Raroia, unser erstes Atoll

Über uns himmelblau, unter uns Türkis und um uns herum alle Blautöne, die man sich sonst noch vorstellen kann. Auf dem Riffgürtel Palmen, mal vereinzelt, dann wieder in kleinen Wäldchen. Davor schmale weiße Strände im Wechsel mit freiliegenden Korallenbänken. 

Und mittendrin unsere Kobel, nicht weit entfernt die Rafiki und sonst niemand. 

Hier bleiben wir für ein paar entspannte Tage und verbringen die Zeit mit baden, schnorcheln und vor allem paddeln. Es ist auch für uns, die wir schon vieles gesehen haben, ein besonderes Erlebnis, diese Abgeschiedenheit ohne Internet oder gar Einkaufsmöglichkeiten. 

Leider ist Adrian ernsthaft krank, der Schleimbeutel unter dem Ellenbogen ist riesig und entzündet, er hat Fieber und fühlt sich rundherum nicht wohl. Wir haben zum Glück geeignete Medikamente dabei und so schläft er viel und ruht sich einfach nur aus. Ich paddele den Riffgürtel entlang, gehe immer mal wieder an Land oder entdecke kleine, flache Lagunen irgendwo im Riff.

Mit einer riesigen Machete versuche ich, frische Kokosnüsse herunterzuschlagen, was gar nicht so einfach ist. Ich sammele Muscheln und versuche, ohne Anleitung aus dem Internet einfache Flechtarbeiten aus Palmblättern herzustellen. 

Die Zeit vergeht wie im Flug und bald ist Adrian wieder fit, nur an paddeln ist mit seinem Arm noch nicht zu denken. Also pumpen wir unser 2-Sitzer-Schlauchboot auf und ich chauffiere ihn ans Ufer. Mit der Machete ist er deutlich geschickter (und natürlich auch ein Stück größer) als ich und so haben wir bald ein paar offene Kokosnüsse. Frisch am Strand getrunken schmeckt uns das Kokoswasser, die Eigenherstellung von Kokosmilch habe ich wegen des Aufwands dann doch nach dem ersten erfolgreichen Versuch eingestellt. Es ist gut, zu wissen, wie das geht, vielleicht kann man das Wissen einmal gebrauchen.

Unser nächster Paddelausflug führt uns zu einer offenbar verlassenen Perlenfarm. Wir gehen an Land und treffen dort auf einen einsamen Local, der die Anlage bewacht, bis irgendwann im August vielleicht die chinesischen Gastarbeiter zurückkehren. Wie er uns erzählt, arbeiten Einheimische schon lange nicht mehr auf diesen Farmen. 

Er hat sich neben seiner Hütte ein paar Tomaten, Mangold und Papaya angebaut und gibt uns von allem etwas mit. Wir versprechen, ihm morgen dafür ein Fläschchen Rum vorbeizubringen.

Um die Farm ist der ganze Strand mit unzähligen Muschelschalen bedeckt, deren Perlmutt in der Sonne funkelt. Wir nehmen uns ein paar mit und bereuen bald, nicht gleich einen ganzen Sack eingesammelt zu haben, so schön sehen die Muscheln aus, wenn sie etwas geschliffen werden.

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