Pazifiküberquerung Galapagos – Marquesas, Tag 7

Kaum hatte ich gestern den Beitrag zu Ende geschrieben, zeigte uns der Pazifik erneut, warum er der Stille Ozean heißt. In nicht einmal einer halben Stunde ist der Wind völlig eingeschlafen. Wir mussten die unkontrollierbar schlagende Genua einholen, um sie nicht zu beschädigen und hatten keine andere Chance, als erneut den Motor einzuschalten. Das ist unglaublich schwer gefallen, hatten doch alle Vorhersagen für die nächsten Tage konstanten Wind versprochen. Es folgte eine weitere Nacht unter Motor. Während unserer Wachen haben wir ständig die Windanzeige im Blick gehabt, um ja nicht zu verpassen, wenn sich wieder ein Lüftchen regt, aber leider umsonst.
Das einzig bemerkenswerte in dieser Nacht war ein mondhelles Licht leicht steuerbord von unserem Kurs, das zu weit weg für ein AIS- Signal war und sich nicht bewegte. Erst nach Stunden hatten wir uns so weit angenähert, dass wir deren Signal empfangen und als 45m langes Fischerboot mit chinesischem Namen identifizieren konnten. Etwa zeitgleich haben die Fischer dann wohl auch uns auf dem Schirm gehabt und ihre Strahler abgeschaltet. Man hat schon öfter von chinesischen Fischereiflotten gehört, die hell erleuchtet und mit vielen Booten und großen Netzen auf hoher See unterwegs sind. Dieses Boot war jedenfalls alleine dort in der Gegend. Eine seltsame Begegnung. Der neue Tag brachte auch keinen Wind. Wir haben die ruhige See als Gelegenheit genutzt, um in Vorbereitung für den erwarteten Raumschot- und später dann Downwindkurs auszubaumen. Das bedeutet, dass wir einen zusätzlichen Baum am Mast befestigen, welcher zur anderen Seite als der Großbaum zeigt. Damit können wir dann „Schmetterling“ segeln, was eine sehr komfortable Segelstellung ist, da das Boot dabei sehr ruhig liegt. Aber leider ist das alles noch Zukunftsmusik.
Für heute versuchen wir, auch den kleinsten Windhauch einzufangen. Das ist uns dann kurz nach Mittag gelungen. Wir haben jetzt zwischen 7 und 9 Knoten Wind und kommen unterstützt von günstiger Strömung auf einem Raumschotkurs wieder gut voran. Das ist ein ganz anderes Segeln als am Vortag, es rauscht nicht und man merkt die Schiffsbewegung fast gar nicht. Wir fahren aber trotzdem im Mittel 5 Knoten und sind nach der Motorfahrt damit hoch zufrieden. Für die kommenden Tage setzen wir den Kurs jetzt genau Richtung West, so sollten wir noch eine Weile von der angenehmen Strömung profitieren können.

Unsere Position am 31.01.2023 um 18 Uhr Bordzeit (UTC-6): 3*24’71“S // 101*30’83“W

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