Aruba

Aruba ist die vorläufig letzte Karibikinsel, die wir besuchen, bevor wir in Kolumbien das südamerikanische Festland erreichen. Wie bereits im vorigen Post berichtet, benötigen wir dringend einen neuen Unterwasseranstrich. Kobel ist „untenherum praktisch nackt“, die letzten Reste vom Antifouling sind nach zwei Jahren im lebensbejahenden karibischen Wasser aufgebraucht. Da es auf Curacao  keine Möglichkeit gab, unser Boot aus dem Wasser zu heben, haben wir mit der hiesigen Varadero Marina Kontakt aufgenommen und angefragt, ob sie ein Boot unserer Größe und speziellen Bauform (twinkeel) kranen können. Dies wurde uns bestätigt, wir bekamen ein – zwar ziemlich teures – Angebot für das Antifouling und sogar die Zusage, höchstwahrscheinlich noch in diesem Jahr mit den Arbeiten fertig zu werden. 
Da wir an Land in der Werft nicht auf dem Boot leben möchten, haben wir uns für den geplanten Aufenthalt von mindestens zwei Wochen ein Apartment und einen Leihwagen gemietet und sind guter Dinge losgesegelt.

Da wir von den Hürden beim Einklarieren gelesen hatten, haben wir noch auf Curacao PCR Tests gemacht und auch sonst alle erforderlichen Papiere ausgedruckt und ausgefüllt. So vorbereitet sind wir nach Funkkontakt mit den Hafenbehörden am frühen Nachmittag in Barcadera angekommen. Bereits in der flachen Bucht haben sich die Windverhältnisse komplett verändert, nachdem es während der ganzen Überfahrt praktisch windstill war, mussten wir an der Betonpier bei bis zu 28 kn Gegenwind anlegen. Das lief nicht ganz komplikationslos, nachdem ich mit zwei Leinen an Land war, ist das Boot sehr schnell abgedriftet und wir mussten die Elektrowinsch bemühen, um den Abstand zur Pier wieder auf Schrittlänge  zu verkürzen und ordentlich fest zu machen. Auf dem Hafengelände hat sich bis auf zwei streunende Hunde niemand für uns interessiert. Beim Zoll wurden wir wieder weggeschickt, mit dem Hinweis, das Boot nicht zu verlassen bis der Medical Officer unserem Gesundheitszustand kontrolliert hätte. Dieser kam nicht, dafür aber zunächst ein jüngerer und eine halbe Stunde später noch mal ein älterer Mann von der Security, der uns mitteilte, dass unsere Tests aus Curacao auch hier gelten, wir nicht mehr auf den Doktor warten müssten und sofort einklarieren könnten. Gesagt, getan. Nach 10 Minuten war alles erledigt, niemand hat sich für Test oder Impfung interessiert.

Wir haben dann schnellstmöglich abgelegt und uns ins nahe Ankerfeld am Surfside Beach vor Oranjestad verlegt. Hier hat es uns richtig gut gefallen, klares Wasser, trotz starker Strömung war es – gesichert – schön zu schwimmen. In der Bucht lagen nur wenige Segler, es gab aber trotzdem richtig viel zu sehen und einen wunderbaren Sonnenuntergang dazu.

Am nächsten Morgen sind wir dann mit dem Dinghi zur Marina gefahren, um das Kranen und die weiteren Arbeiten abzustimmen. Nun – kurzgefasst – die Herren in der Werft haben zugegeben, weder die Emails richtig gelesen noch die Fotos vom Boot angeschaut zu haben. Es ist leider nicht machbar, unser Boot mit der vorhandenen Ausstattung der Marina hier aus dem Wasser zu bekommen. Wir haben nach kurzer Diskussion einen kostenlosen Liegeplatz in der Marina bekommen und können nun erst einmal wieder umplanen.

Am nächsten Tag hatten wir die Enttäuschung soweit verdaut, sind durch den extrem flachen Kanal zwischen Riffinsel und Küste in die Marina gefahren, haben das Boot festgemacht, den Mietwagen übernommen und das Apartment bezogen.

Wir können die Insel nun in aller Ruhe entdecken und was wir bislang gesehen haben, hat uns mehr als begeistert. Weil es so viel zu sehen gibt, habe ich einen neuen Beitrag unter Landausflüge geschrieben und natürlich viele der wunderschönen Fotos eingefügt.

Land in Sicht – der erste Eindruck von Aruba ist flach, karg und mit dominierenden Industrieanlagen. Das ist sicher nicht das Bild, welches so viele Touristen anzieht.
Auch der zweite Blick verheißt nicht unbedingt Gutes, zumal wir uns Barcadera Harbour – unserem Einklarierungsort – nähern.
Die Bucht vor Barcadera ist außergewöhnlich flach, die Fahrrinne eher mäßig betonnt – man muss hier wirklich konzentriert fahren.
Erfolgreich und letztlich doch sehr zügig einklariert, sind wir zur Ankerbucht zwischen Kreuzfahrtterminal und Flughafen weitergefahren und ankern im klaren Wasser. Ein schöner Platz, es gibt jede Menge zu sehen und wirkt trotzdem sehr entspannt.
Sonnenaufgang am nächsten Morgen, nach einer regenreichen und windigen Nacht

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