Amazonas, ein spontaner Ausflug

Ohne dass wir dies vorher geplant hatten und dementsprechend auch ohne die eigentlich für so ein Unternehmen erforderliche Ausrüstung haben wir uns ganz spontan entschlossen, einen Abstecher nach Leticia im Drei-Ländereck von Kolumbien, Brasilien und Peru zu machen.

Das kleine Städtchen liegt direkt am Amazonas inmitten scheinbar endloser  Regenwälder. Das kann man in diesem Fall fast wörtlich  nehmen, es gibt tatsächlich keine Straße die dort hinführt, man kann lediglich mit dem Flugzeug beziehungsweise über den Fluss anreisen. Nun, wir kamen mit dem Flugzeug direkt von Medellín. Da wir Leticia erst abends im Dunkeln erreicht haben, wir die Entscheidung für ein Hotel für die erste Nacht nicht besonders schwer – Hauptsache im Ort.

Der kleine Flughafen war erstaunlich modern und picobello sauber, da wir nur Handgepäck hatten, standen wir in 5 Minuten schon vor der Tür. Dort warteten vielleicht zehn Taxis auf ungefähr genauso viele Fluggäste – so unproblematisch war selten eine Verbindung vom Flughafen. Das Hotelzimmer war einfach aber nett, die eigentliche Überraschung wartete dann im Restaurant des Hotels. Der Gastraum sah eher aus wie der Speisesaal einer Jugendherberge, dafür gab es tolles, richtig mit Liebe gekochtes und angerichtetes Essen.

Am Morgen liefen wir dann wenige Meter durch den Ort direkt zu einem kleinen Seitenarm des Amazonas, wo die Boote für den Weitertransport flußauf- oder abwärts warteten.

In den Booten hatten jeweils 30 bis 40 Leute Platz, soweit wir das sehen konnten, waren auch alle bis auf den letzten Platz belegt. Angetrieben wurden sie von unterschiedlich stark motorisierten Außenbordern, die Geschwindigkeit war aber durchaus ordentlich. 
Die ganze Fahrt über, immerhin fast 3 Stunden, änderte sich die Aussicht nur unwesentlich. Der breite, braune Strom  bestimmte natürlich das Bild, an den Ufern alle Varianten von Grün, unterbrochen von winzigen Siedlungen, an denen wir dann auch jeweils anhielten. Da jetzt, zum  Beginn der Regenzeit dort, der Fluß noch Niedrigwasser führte, gab es zum Teil recht abenteuerliche Anlegemanöver, die Ankommenden mussten die nasse Böschung hinaufklettern und es war keine Frage mehr, warum hier Gummistiefel zur Grundausstattung gehören.

Es war sehr eindrücklich und wirklich anders als alle Landschaften, die wir bisher gesehen hatten.

 

 

Bub in Hängematte
Auch sie staunt.

Dann haben wir unser Ziel erreicht. Puerto Nariño, ein indigenes Vorzeigedorf mitten im Regenwald. Dort angekommen waren wir wirklich beeindruckt. Das bunte Dorf mit gepflasterten Wegen und blühenden Rabatten, einem großen Sportplatz und einer offenen Halle erinnerte eher an einen gediegenen Ort mit regelmäßiger Kehrwoche irgendwo in der Provinz als an eine Urwaldsiedlung. Autoverkehr gibt es hier nicht – wozu auch, jeder Weg endet wenige Meter hinter dem Ort im Dschungel. Weg kommt man von hier aus nur über den Fluß.

Wir haben Mädchen- und Jungenfußballmannschaften beim Training gesehen, genauso selbstverständlich wie abends eine Frauengruppe gemeinsam trainiert hat. Überall hat man Kinder mit Schultaschen oder auch nur Schreibzeug gesehen, wenn man in die Häuser geschaut hat, saßen auch da Kinder beim Lernen. Das war echt schön zu erleben und hat uns bald mehr beeindruckt, als die wunderbare Natur um uns herum.

 

Natürlich gab es auch überreichlich Natur um uns herum, alles war voller prallem Leben.

 

Ein besonderes Erlebnis ist es, den Flußdelfinen zuzusehen, die hier in friedlicher Koexistenz mit den Menschen leben. Es gibt hier sogar die seltenen rosa Delfine. Die, welche wir gesehen hatten, waren jedoch nicht vollständig, sondern nur am Bauch rosa. Schön fand ich sie trotzdem, es war mir auch nach einer Stunde noch nicht langweilig, ihnen zuzusehen.

 

Am nächsten Tag ging es dann auch schon wieder zurück, natürlich auf dem gleichen Weg. Zum Abschied noch ein paar Bilder von oben, aus dem Flugzeug sieht der endlose Wald übrigens mehr blau als grün aus.0

Wir können nur jedem empfehlen, die Entfernung nicht zu scheuen und die günstigen Flugverbindungen zu nutzen, um diesen einmaligen Ort selbst zu erleben.

 

Ein ganz kleines Stück von meinem Herz ist auch bei ihm hier geblieben.

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